7/07/2012

Ein Gott macht noch keinen Glauben

Nun Charseton erscheint in vielen Gestallten, auch als der weiße Hirsch von dem Yolin'ar sprach. Aber er ist in der Tat ein gutes Ziel, wenn man den Elfen schaden will. Wenn der Wald seine kluge Führung verliert werden wir alle die Konsequenzen spüren.“
„Du hast Recht, die anderen Halbgötter würden uns ohne zu zögern angreifen.“
„Ich bin nicht gläubig“, sagte der schwarze Aal, „aber Charseton ist der letzte Halbgott der noch mit dem großen Vater kommuniziert. Und auch ich will mir nicht ausmalen was geschieht wenn die letzte Kommunikationsader zum Vater verloren geht.“
„Heph Sham'wast würde in die Tiefe stürzen da der göttliche Schutzzauber eine Wirkung verliert. Die Elfen ständen ohne Führung da und wären ein leichtes Opfer für die Armeen der Menschen.“
„Was fiel dir noch an ihm auf?“
„Als er mich nach Heph Sham'wast teleportieren wollte gab es Schwierigkeiten.“
„Ich verstehe nicht ganz“, sagte er verwirrt.
„Erst durch Kartenas Hilfe hat die Teleportation hierher funktioniert.“
„Das meine ich nicht. Es wundert mich, dass er dich teleportieren wollte und bestimmt nicht hierher. Weisst du woran es scheiterte?“
„Nein“, Mila schüttelte den Kopf, „letztendlich hat Kartena mit mittels einer Großmutter aus Heph Sham'wast die Teleportation geführt, während der Schrat zuckend am Boden lag.“
„Das macht mir Sorgen. Doch das Gute ist, dass du hier bist und Charseton lebt. Doch sollten wir uns jetzt ausruhen. Morgen haben wir einen langen und aufregenden Tag vor uns.“
„Und wo? Etwa hier auf dem Boden?“
„Ja, hier auf dem Boden.“
Mila war müde, die Teleportation und die Aufregung heute waren anstrengend weshalb sie schnell einschlief. Doch vorher frug sie sich, wie jemand der die Existenz Gottes kennt und auch mit ihr Argumentiert nicht gläubig sein kann.

Die Geschichte eines anderen Schrats

„Und der andere Schrat?“ fragte Mila, „Was ist mit Yolin'ar?“
„Wie gesagt wuchs er bei den Menschen auf und wurde dort bestens unterrichtet. Er ist ein brillianter Taktiker, aber auch gut in Magie und Alchemie. Seine Angriffe auf die Elfen scheinen subtil und kaum auf ihn zurückzuverfolgen. Sie scheinen sich größtenteils auf politische Intriegen zu stützen und so versucht er uns Elfen zu einem Bürgerkrieg anzustacheln.“
„Damit wir uns selbst dezimieren und die Verluste bei den Menschen gering bleiben?“
„Richtig. In letzter Zeit wurde es allerdings still um ihn. Nachdem er lang bei den Druiden vom Sternholztafelberg arbeitete und dort gute Dienste leistete wurde er zum Oberhaupt des Postens ernannt. Wir hätten das gerne verhindert, jedoch hatten hier die Druiden das sagen.“
Der Aal machte eine kurze Pause. Mila starrte ihn interessiert an.
„Das ist alles was wir von ihm Wissen. Hast du etwas von ihm erfahren? Hat er etwas erwähnt was dir komisch vorgekommen ist?“
Mila musste nicht lange überlegen. „Nun, zunächst wusste er über ein Erlebnis mit Albert und Deryll bescheid, aber ich nehme an das ist vom Gedanken lesen. Zwei andere Dinge beschäfftigten mich deutlich mehr. Er versprach mir mich nach meiner Heilung wieder zu den Elfen zu bringen, wenn ich einen Gefallen für ihn erledige.“ sie schaute in das Gesicht des Aals, er schien kaum abwarten zu können was sie zu sagen hatte, doch sie wollte den Moment genießen wie er an ihren Lippen hing.
„Ich musste ihm versprechen einen Hirsch im Wald südlich von Heph Sham'wast zu erlegen. Einen Hirsch mit seltenem weiß strahlendem Fell.“
Der Elf erschrak. „Charseton. Er bat dich Charseton den Herr des Waldes zu ermorden?“
Jetzt war es Mila die erschrak. „Was? Der Herr des Waldes ist ein Hirsch? Ich dachte er sei unverwundbar?“
„Nicht mit der richtigen Waffe“, er zeigte auf Milas Rücken, „ist dies dein Bogen?“
„Nein... Nein der ist von Yolin'ar und wohl auch mächtig genug einen Halbgott zu töten.“

Die Geschichte eines Schrats

“Er war doch auf der Flucht weil Monster sein Elternhaus zerstört haben...” Mila erschrak, “woher weißt du von Albert?”
Der Blick des Aals fegte kurz durch den Raum, aber Mila fing ihn wieder ein.
“Also?”
“Nun ich habe meine Quellen. Doch zuerst: die Monster welche für die Meisten selbstverständliche Bestien in Wald sind sind Lakaien von den Beiden. Von Albert habe ich erfahren als er bei meinem Meister eine Unterkunft suchte, nachdem sein Haus zerstört war.”
“Dieser Graf?”
“Aye, Graf Spätz hat nach nahe der Südstromschlucht ein Anwesen erbauen lassen, um Forschungen am gefangenen Schrat vorzunehmen. Dass Albert bei ihm vorbei kam war wahrscheinlich nur ein Zufall. Das Anwesen von Graf Spätz war die nächstgelegene Zuflucht für Albert. Wir haben ihm damals geraten in Eure Richtung zu wandern, größtenteils um Deryll von den Menschlichen Siedlungen weg zu locken. Dannach war es leicht ihm zu folgen. Die Monster die ihn verfolgt haben hinterließen eine Spur der Verwüstung.”
Mila blickte kurz durch die kleinen, von Spinnenweben verhangenen Fenster nach draußen.
“Trotzdem ist es Zufall dass ich Albert gefunden habe. Hätte ich nicht in den südlichen Wäldern gejagt hätte ich ihn nie getroffen.”
“Richtig, Deryll hatte ihn auch nie eingeplant. Er hat nur dich gebraucht um Narothus zu befreien, einen weitaus mächtigerer Magier als ihn, mit erstaunlichem Hass auf Menschen. Dieser Plan ging jedoch gehörig nach hinten los.”
“Genug von Deryll. Woher wusstest du, von mir und wo ich ankomme?”
“Von Kartena. Sie hat euch im Schollakgebirge beobachtet.”
“Hmm?”
Der Aal grinste. “Wie sie das gemacht hat? Nun, wie du weißt haben Schrate die Schwäche dass sie in Dunkelheit versteinern. Deswegen beschwor er eine leuchtende Kugel. Diese Naturgeister gehorchen ihnen aber nicht freiwillig. Doch die Bitte einer Druidin können sie nicht abschlagen. Durch sie konnte sie dich auch beobachten und beeinflussen wohin dich die Leuchtkugelteleportation brachte.”
“Verstehe. Wo ist Deryll jetzt?”
“Wir wissen es nicht. Er ließ sich zusammen mit Albert und zwei anderen Menschen fest nehmen. Leider wussten die Wachen nicht wer er ist und er entkam. Einfache Gitter können ihn nicht aufhalten.“

6/23/2012

Zwei Brüder

“Einverstanden. Ich folge dir.”
Mila ging hinter dem schwarz gekleideten Elf her und verließ den vollen Markt. Sie gingen durch die engen Gassen der weißgepflasterten Straße bis sie in ein unscheinbares Wohnviertel kamen. Es wurde langsam Nachmittag und die letzten Sonnenstrahlen warfen lange Schatten durch die hohen Häuser und Türme der Stadt.
Sie blieben vor einem der vielen Häuser stehen. Er blickte sich um, niemand schien sie zu beobachten.
Der Aal hob die Türmatte an und hob den Schlüssel vom Boden der darunter lag. Mila kicherte.
“Wieso?”, fragte der Aal, “In dieser Stadt wird man so oft bestohlen, da ist der Schlüssel hier sicherer.”
Er schloss die Tür auf, trat unten gegen die Tür und bat sie herein.
Sie standen in einem großen Raum ohne Lichtquelle. Es waren keine weiteren Türen erkennbar, auch waren kaum Möbel an den Wänden.
Mitten im Raum standen zwei alte Stühle und ein kleiner Tisch, sie nahmen Platz.
“Danke für dein Vertrauen”, der Aal zündete eine Kerze an, man konnte jetzt die dicke Staubschicht auf dem Boden erkennen, “wo fang ich an... Yolin’ar und Deryll, zwei Schrate, was sind sie? Feinde oder Brüder?”
“So wie du fragst, beides.”
“Gut erkannt. Kannst du mir auch sagen warum sie das sind?”
“Hmm,” Mila zuckte mit den Schultern, “keine Ahnung warum sie Brüder sind.”
Der Aal brumme ernüchternd: “Lass es mir dir erklären. Wer Derylls und Yolin’ars Eltern waren weiss niemand. Die Druiden vom Sternholztafelberg fanden vor Urzeiten zwei Schratjünglinge und gaben einen dem Sahn von Burg Bärenaal und den anderen den Elfen von Schollak.
Zwischen Menschen und Elfen herrschte schon damals zwist und die jungen Schrate waren noch lange nicht so mächtig wie heutzutage, das machte sie Manipulierbar.”

“Wie lange war das her?”
“Lange, fast zweihundert Jahre. Sahn Tar’ el Selph war damals noch ein Kind und sein Vorgänger war noch an der Macht. Wie dem aus sei, über die Jahre wuchsen die Beiden heran ohne voneinander zu wissen, lediglich den Hass auf das gegnerische Volk war ihnen gleich. Kannst du mir sagen wer bei welchem Volk war?”
“Hmm... es ist nicht so offensichtlich wie man meinen sollte, oder?”
“Richtig, ihre Pläne sind subtil, die Ergebnisse jedoch nicht. Krieg, zerstörte Flüchtlinge und zwei Völker die sich auf ewig hassen werden.
Aber einen Anhaltspunkt hast du, du weisst einiges über Deryll oder?”
Mila grübelte.
“Deryll kenne ich schon lange, ich hatte ihn damals in der Südstromschlucht gefunden.”
“Gerettet, nicht gefunden. Er hatte damals einen Angriff auf die Bürger von Marethil geplant, doch die mutigen Bürger hatten ihn fesseln können und in die Tiefe geworfen. Was dannach passiert ist weisst du ja.”
“Deryll und ich hatten noch etwas Kontakt. Aber dann war er wieder lange weg... Bis ich Albert fand.”
“Denkst du es ist Zufall, dass du Albert getroffen hast?”

6/22/2012

Der Schwarze Aal

Sahn Albert feiert Geburtstag! Schon ein Jahr vorbei! Auf weiter zum Zweiten!

“Was?! Lass mich los du Vorlaute!”, die Großmutter war alles andere als angetan davon in das flackernde Gebäude gezerrt zu werden, doch gegen Milas entschlossenen Griff konnte sie sich kaum wehren.
Die Taurin rannte in das Haus und rannte die Treppe hinab in den Keller. Mila folgte ihr so schnell sie konnte und verlierte keinen Gedanken daran, die prächtigen Wandteppiche zu betrachten, welche die Schöpfungsgeschichten der verschiedenen Völker darstellten.
In einem Raum am Ende des kurzen Ganges lag Yolin’ar zuckend am Boden.
Kartena rannte zu ihm hin.
“Schnell, die Alte!”
Mila kam leicht keuchend angehetzt, die Großmutter wehrte sich mittlerweile beträchtlich und riss an ihren Haaren. Wütend zögerte Mila nicht lange und stieß sie neben den Schrat zu Boden und hielt sie fest.
“Pass auf, dass sie sich nicht bewegt Elfin”, wies Kartena sie an. Mila hielt der Frau den Mund zu.
“Ich werde versuchen sie als Medium zu verwenden dich nach Sham’Wast zu bringen, konzentrier’ dich auf deine Freunde!”
Kartena legte ihren Druidenstab auf den immernoch zuckenden Yolin’ar und begann den Zauber zu weben.
Mila wurde wirr im Kopf, während sie Kartena beobachtete, sie spürte eine Präsenz in ihrem Kopf.
Während die Taurin anfing die Zauberformeln zu murmeln wurde das flackernde Leuchten im Raum immer greller und betörender und Mila wurde schwächer und ihr Griff an der Alten fing an sich zu lockern. Kaum dannach fing sie wieder an sich Lauthals zu beschweren. In ihrem Gedanken spürte Mila noch wie Kartena sie verzweifelt mahnte sich zu beruhigen.
Durch einen grellen Blitz riss Mila ihre Augen auf und sah Kartena, Yolin’ar und die Großmutter auf dem Boden des Raumes liegen. Die Drei wurden immer kleiner und entfernten sich immer mehr und mehr von ihr Weg bis sie kaum mehr als ein kleiner Punkt waren und alles um sie herum schwarz war.

Ebenso schnell wie die Dunkelheit gekommen war verschwand sie wieder, als sich ein golden strahlender Platz unter ihr materialisierte. Es war laut und heiß, um Mila herum herrschte reges treiben und die umstehenden Leute schienen kaum bemerkt zu haben dass plötzlich jemand neben ihnen auftauchte.
Verwirrt von der Teleportation fiel Mila zu Boden. Sie erschrak, ein Elf in schwarzem Anzug die Hand nach ihr ausstreckte. Perplex griff sie nach de Hand, gehüllt in einem schwarzen Samthandschuh und lies sich hochziehen.
Der Elf vor ihr war etwa in ihrem Alter. Er trug einen abgenutzen, schwarzen Hut aus weichem Leder und hatte einen Gehstock aus Ebenholz unter dem rechten Arm geklemmt. Sein Blick war freundlich, sein Lächeln war gepflegt und umrahmt von einem dünnen Schnauzer und einem Spitzbart am Kinn.
“Gut angekommen? Folge mir”
“Warte”, sagte Mila misstrauisch, “wer bist du?”
“Ich bin derjenige der dir hilft Freund und Feind in dieser Stadt zu unterscheiden.”
“Wer bist du?”
“Mein Name tut nichts zur Sache. Aber ich bin weithin bekannt als der Schwarze Aal.”
“Bitte?”
“Ich kann hier nicht reden”, der Elf sah sich nervös um, “folge mir an einen ruhigeren Ort, bitte”
“In Ordnung, ich komme mit. Unter einer Bedingung.”
Der Aal hob eine Augenbraue. ”Ja?”

“Gib mir den Dolch in deiner linken Hand.”
“Du traust mir nicht, das kann ich verstehen.” Der Elf holte seine linke Hand hinter seinem Rücken hervor und hielt sie Mila hin. In ihr lag ein goldenes Amulett. “Ich bin auf deiner Seite. Nimm.”
Sie schaute sich das Amulett an, sie erkannte das Symbol. “Die Schlange und der Schriftzug S-A-B-A, Das Wappen vom Bärenaaltal! Was hat das zu bedeuten?”
“Schlange? Das Symbol des Sahns der Menschen ist der Aal. Ich bin in seinem Auftrag hier, aber jetzt komm, ich erkläre alles an einem sicheren Ort.”

4/17/2012

Magisches Flackern

Als Mila am frühen Morgen zu Haus von Yolin'ar ging war eine große Traube von Leuten im Vorhof. Die Gesichter der aufgeregten Menge versuchten einen Blick durch die schmale Tür ins Innere zu erhaschen. Mila auch. Doch nicht von hier, unweit vor dem Haus war ein gerade gewachsener Baum. Geschickt kletterte sie darauf und spähte über die Menge hinweg durch die Türe. Ein magisches Flackern drang aus der Tiefe eines Zimmers auf den Flur.
Mila befürchtete das Schlimmste, doch sie konnte nich mehr erkennen.
Sie sprang mit einem Satz wieder vom Baum herunter, rollte sich gekonnt ab und ging wieder zu der Ansammlung vor Yolin'ars Haus.
Die Menge tuschelte, reckte ihre Hälse und versuchte das gleiche zu erfahren wie sie auch. Was ist hier passiert. Doch letztendlich blieb ihr nichts anderes übrig als hier zu warten.

Endlich kam jemand aus dem Haus. Eine alte Taurin mit schwarzem Fell in einer erdfabenen Robe. In ihrer Hand lag hielt sie einen verzierten Wurzelstab, ein typischer Ritualgegenstand für Druiden, sowie eine starke Waffe, wenn sie richtig benutzt wird.
Die Druidin ging langsam auf die Menge zu.
„Wir haben einen Notruf aus dem Nether bekommen. Oder besser gesagt: eine Warnung.“ Die Taurin schaute durch die Menge. „Ist jemand aus Heph'sham Wast anwesend?“
Milas Blick schweifte durch die Gesichter der Anwesenden. Zunächst reagierte niemand auf die Frage der Druidin. Nach ein paar Augenblicken trat aus der Menge eine alte Elfengroßmutter hervor.
„In meiner Kindheit wohnten wir in der Stadt. Wieso?“
„Kommt bitte mit, gute Frau, die Druiden brauchen Eure Hilfe.“
„Die Druiden? Sagt ihnen ich komme gegen Abend vorbei“, sagte die Alte, „Zunächst muss ich in meine Hütte und das Brot aus dem Ofen holen.“
„Wir brauchen Eure Hilfe, jetzt!“
Das Leuchten aus dem Haus des blauen Schrates wurde heller und ein grässlicher, unmenschlicher Schrei kam aus Inneren.
Mila hielt es nicht aus. Sie rannte durch die Menge zur Großmutter packte sie beim Arm und zog sie über den Vorhof.

4/16/2012

Lass mich schlafen

„Ne?“, Alberts Zellengenosse schaute ihn an, als er versuchte aufzustehen, „nich' zu spaßen mit denen, ne ne.“
Albert bewegte sich müde zu seiner löchrigen Matratze.
„Mich ham' se damals auch schwer zugerichtet, ne? Schau dir meinen Rücken an, alles Narben.“ Der Elf drehte ihm kurz den blanken Rücken zu. „Könnte fast meinen dass se' hier neue Peitschen an mir getestet ham'. Damals ham se mich noch oft verhöhrt, ne?“
Albert versuchte zu schlafen. Dieser alte Elf konnte ihm in seiner Situation wohl kaum helfen.
„Aber...“, ein lauter Rülpser kam aus der anderen Ecke der Zelle, „aber was soll man machen wenn man nichts weiss. Mittlerweile holen se mich zweimal im Jahr raus, ne? Im Hochsommer, bei der Hitze knallen se mich in die Sonne. Und dann 'n halbes Jahr später raus in den Schnee.
Ne Lungenentzündung hat ich da. Das glaubst' mir nich, ne? Ne?“
Es war kalt auf der Matratze. Gelangweilt wanderte Alberts Blick zur leeren Nachbarzelle.
„Aber die Wärter sind nicht nur schlecht. Behandelt ham' se mich. Druiden waren da, ham' se mich geheilt. Da dacht ich mir doch: draussen gings mir früher auch nich besser, ne? Da sind se alle verreckt an Pocken, Nesselfieber und wie se alle heissen, ne? War jemals 'n Druide da, ne? Ne! Nie war einer da. Also wieso sollt ich dann hier raus wollen?“
„Für die Freiheit?“, antwortete Albert ohne recht darüber nachzudenken.

4/09/2012

Geschichten vom grünen Mann

Der Wachhauptmann nahm einen Stapel Zeitungen vom Tisch und warf sie vor Albert auf den Boden. Albert konnte kein elfisch, doch die Titelbilder zeigen verschiedene Bilder. Vom Krieg, von den notleidenden Opfern und ein großes Bild von Deryll. Offensichtlich eine Warnmeldung.
Albert versuchte den Zusammenhang zu erkennen. War er mit einem großen Verräter unterwegs? Er hatte vorher nie von einem Schrat gehört, er hätte alles über sich erzählen können und er hätte es geglaubt. Besser gesagt, er hat es geglaubt.
„Sagt mir bloß nicht,“ fuhr der Elf fort, “dass Ihr noch nie davon gehört habt.“
„Wovon?“
„Vom Rächer des Waldes, vom Führer des Widerstandes, vom Waldschrat Deryll.“
„Nein“ antwortete Albert perplex.
„Nein?“
„Nein, also ja“ Albert wurde schwindlig, „Ich kenne Deryll.“
„Wir konnten bisher nur die beiden Menschen befragen und ihre Aussagen dazu, was der Schrat und Ihr vorher erlebt habt unterschieden sich quasi komplett.“
„Wenn ich Euch sage, dass ich nicht weiß was vorher passierte?“
„Nun dann“, die Naturmagierin antwortete ihm freundlich, „erinnere ich Euch daran, dass Ihr besser nicht lügen solltet.“
Albert starrte sie fragend an. Sein Blick wurde umso verwirrter als er ihre Stimme in seinem Kopf hörte.
„Der Schrat ist nicht der einzige der telephatische Methoden beherrscht. Doch im Gegensatz zu ihm stelle ich Euch vor die Wahl. Gebt mir Eure Erinnerungen, oder lügt mich an. Doch wenn Ihr das tut werde ich ungemütlich.“
„Und das heißt?“
„Das.“
Ein Schmerz wie ein Blitz schoss durch Alberts Körper und schnürte ihm die Luft ab. Vor seinen Augen erschien ihm eine fremde Welt. Die Erde war schwarz
wie Kohle, der Himmel aus Feuer in dem Dämonen herumspukten.
Er versuchte krampfhaft die Augen zu verschließen. Als es ihm endlich gelang sah er nur Schwärze.
Bis er plötzlich auf dem kalten Zellenboden erwachte.

Im Verhöhr

„Ah, da ist er ja. Ihr seid also dieser Botschafter von dem die anderen drei berichteten. Schön dass Ihr es endlich zu uns geschafft habt. Ich bin Ayrélle, Ärztin und Naturmagierin von Heph Sham'wast. Neben mir sind der Befehlshaber der Stadtwache und der behandelnde Arzt der Wache, die Eure Gruppe – welche laut ihrer Aussage unter Eurer Führung steht – zu Boden brachte.“
Die Elfe machte eine lange Pause. Albert wusste nicht was eine Naturmagierin genau war, doch er konnte sich vorstellen, dass es viel Gemeinsamkeiten zu Druiden gab. Und Druiden waren wieder sehr verbunden mit dem Wald, was wieder eine Beziehung zu den Bewohnern des Waldes schuf, wozu neben niederen Kreaturen wie Hirschen und Schweinen auch die höheren gehören, wie Wichtelmenschen, Baumschlepper und Waldschrate. Waldschrate wie Deryll.
Es schien als wartete die Elfe auf eine Antwort. Albert nickte Verständnisvoll.
„Es geht ihm gut, er ist mittlerweile wieder wohlauf, jedoch noch leicht verwirrt. Nicht jeder ist telegraphische Kommunikation gewohnt. Ihr wisst sicher wovon ich spreche.“ Ayrélle machte eine Pause und gab Albert die Möglichkeit etwas zu Antworten. Doch er schwieg. „Nun, Eure Begleiter meinten Ihr seid zusammen mit diesem Waldschrat durch das Schollakgebirge gekommen und seid dann zu viert hierher gereist um Friedensverhandlungen zu führen. Doch bevor wir euch das tun lassen müsst Ihr uns eine Frage beantworten. Hauptmann, bitte.“
Der Mann in Rüstung stand auf und ging langsam um den Tisch herum bis er neben Albert stand. Er wirkte bedrohlich.
„Danke, Lady. Vier Leute machen Ärger am Stadttor. Wir nehmen sie fest und am nächsten Tag fehlt einer. Und wie durch ein Wunder weiß niemand von Euch auch nur eine Kleinigkeit davon. Wisst Ihr, mit wem Ihr es da zu tun hattet?“

4/07/2012

Kaltes Wasser und Eintopf

„Die Stadtwachen haben gesagt Ihr habt keinen Widerstand geleistet. Das spricht für Euch. Kommt mit, ihr werdet verhört.“
Der Wärter schloss das Gitter auf und legte Albert rostige Handschellen an.
„Schau zu dass Sie uns rauslassen“, schrie Lajus ihm hinterher,“ und frag wo Deryll ist!“
Der Wärter führe Albert schweigend und mit schmerzend festem Griff durch den schmalen Zellentrakt. Ein feiner Luftzug wehte durch den Gang und Albert wurde bewusst, was für ein beißender Gestank aus Fäkalien und Schimmel sich hier unten gesammelt hat und ihm die Sinne vernebelte und das erste wonach sein aufgefrischter Geist verlangte war eine Schüssel klares Wasser zum waschen und eine zweite Schüssel mit warmen Eintopf.
“Hey!”, harsch wurde er aus seinen Tagträumen gerissen als der Wärter ihm seinen Wunsch erfüllte und ihm eine Schüssel Wasser ins Gesicht kippte,” Aufwache! Oder es geht zurück in die Zelle.”
Albert schreckte auf und schüttelte sich uns sah sich leicht benommen um.Neben ihm Stand der Wärter und schaute ihn grimmig an. Vor ihm saßen drei weitere Elfen, an einem Tisch. Links, ein älterer mit grauen Haaren und gekleidet in einem feinen Stoffmantel. Der mittlere, ein Mann in Rüstung, deutlich jünger als der erste. Das einzige was Albert zu ihm einfiel war Kriegveteran. Der dritte Elf, eine junge Frau lies Albert keine Möglichkeit sie einzuschätzen, sie ergriff sofort das Wort mir klaren, freundlichen Worten.

Die Gemeinsamkeit der Wärter

Verschlafen öffnete Albert die Augen, geweckt von Lärm, vom rauen Zellenboden und einem Gewirr aus lauten, unbekannten Stimmen.
„Natürlich! Kurz nach dem Krieg tauchen drei Menschen und ein … Schralamander oder was auch immer. Und haben nichts anderes vor als zur Kaiserin zu gehen?“
Albert blickte sich um, Tendrian und Lajus waren in der Zelle nebenan und stritten mit dem einem Wärter. Er suchte weiter, Deryll war nirgends zu sehen. Seine Zelle war nurnoch bewohnt von einem Elf der aussah als würde er für den Rest seines Lebens auf diesen fünf Quadratmetern verbringen – was nichtmehr all zu lange dauern wird.
„Und dann bei der Kaiserin Friedensverhandlungen führen?“, der Wärter schrie die Beiden rücksichtslos an. Ich muss Euch eines sagen. Ich würde mich auch sehr über Frieden freuen, wie jeder andere Elf in dieser Stadt. Deswegen würde ich Euch auch all zu gern glauben. Nur durch Euer Verhalten am Stadttor sind all Eure Geschichten bedeutungslos bis ihr einen elfischen Fürsprecher habt, oder Wache Gellfray wieder gesund ist.“
„Gibt eff keine ambere Möhh..Möhgliffkeiten?“, versuchte Tendrian mit blau geschwollenem Gesicht zu artikulieren, „Die Kaifferin kennt dem Frrat, fragt fie dannach!“
„Einverstanden, ich werde sehen was sich machen lässt. Aber vorerst bleibt ihr hier, und Euer Schrat ei den Forschern.“ Die Wache wandte ihren Blick nach rechts, in Alberts Zelle.
„Ich dachte schon du wachst niemehr auf. Ist unser Zellenboden etwa so bequem? Haa haa haa“. Der Wärter trat vor seine Zelle, er war kräftig gebaut für einen Elf. Auch seine Kleidung war untypisch für einen Elfen, zumindest in Alberts Augen. Eine ausgefranste Lederschürze mit Brandflecken und ein kräftiges Leinenhemd mit alten Schweiss und Blutflecken stachen jedes Klischee. Trotzdem war dies ein weiteres Beispiel, dass Menschen und Elfen sich in den meissten Dingen nicht unterscheiden.

Ankunft in der schwebenden Stadt

Albert nickte. “Ich komme.”
Er wandte den Kopf wieder gen Stadttor, gerade langsam genug um noch einen kurzen Blick auf den langen Schatten zu werfen, der in der Tiefe vorbeihuschte. Trotz der wärmenden Sonne floss ihm ein kalter Schauer über den Rücken.

Das eigentliche Stadttor am oberen Ende der Treppe war deutlich mehr bewacht und die Vier wurden von einem Elf in kupferner Rüstung gestoppt.
“Poka! Poka! Stehen geblieben Menschen haben in der heiligen Stadt nichts zu suchen. Und du,” Er zeige mit seiner Lanze auf Deryll, “Kapuze runter, ich will dein Gesicht sehen.”
Lajus knurre:” Mir gefällt das garnicht.” Seine Hand wanderte langsam zu seinem Schwertknauf, doch Tendrians faltige Hand hielt ihn davon ab.
“Schnauze Mensch! Gebt mir einen Grund euch nicht direkt die Schlucht runter zu treten. Sprecht schnell!”
Deryll gab sein Gesicht preis, langsam, er wollte die Wache mit dem Schrecken nicht noch mehr provozieren.
“Was bist du?” Die Stadtwache ging einen Schritt zurück. “Wache! Verstärkung!”
“Bleibt ruhig mein Herr”, Deryll vesuchte zu schlichten. “Ich bin der Schrat Deryll, seit jeher Freund der Elfen und das sind...” doch er wurde panisch unterbrochen.
“Mein Kopf! Was ist das?”, die Wache sackte zu Boden, “Diese Stimme?! Hilfe! Wachen!”
Das Stadttor fiel krachend auf und fünf deutlich schwerer gepanzerte elfische Stadtwachen stürmten herraus. Noch bevor Deryll reagieren konnte hatten Tendrian und Lajus Schwert und Bogen gezogen und versuchten sich in Position zu bringen. Doch das lenkte lediglich die Aufmerksamkeit der Wachen auf sie. Tendrian, der in vorderster Front stand erhielt einen schweren Schlag von einem golden glänzenden Schild einer Wache und fiel ohne weiteres zucken zu Boden. Dieses Bild genügte Lajus um ihn davon zu überzeugen seine Waffe nieder zu legen und sich, zusammen mit Albert und Deryll festnehmen zu lassen.
Sie waren Gäste in dieser Stadt, und sie konnten froh sein, dass ihr Besuch nicht vor dem Stadttor endete, sondern in der Gefängniszelle begann.

12/05/2011

Der Blick ins Leere

Der Wachposten am Fuße der Hängetreppe lies die vier mit einer tiefen Verbeugung passieren und sie machten sich auf den langen Weg nach oben. Auf der sanft steigenden, breiten Treppe war kaum Verkehr. Ein paar, von zerzausten Larimak gezogene Wägen transportierten Material über die Rampen links und rechts neben den Stufen in die Stadt und allmöglichen Unrat wieder heraus. Daneben waren hohe Geländer aus weißem Elfenstahl die den Weg hinab - in die Untiefe der Aquilschlucht - versperrten.
Gebannt starrte Albert in die schwärze der kreisrunden Schlucht die sich über mehrere Meilen unter der ganzen Stadt erstreckte.
“Faszinierend, nicht wahr?”, fragte ihn Tendrian, “Niemand weiss wie tief es da hinab geht. Niemand bis auf Sträflinge, die dort im ‘Endlosen Fall’ den Tod bekamen.”
“Endloser Fall?”
“Nun. Die Leute sagen, dass die Schreie, von den Verurteilten noch Wochenlang aus der Schlucht hallen.”

“Oh, verstehe...”, Albert starrte weiter in die Tiefe. “Ich frage mich, wieso Heph Sham’wast schwebt”
“Das ist einfach”, erklärte ihm Deryll, ”Die Schlucht strahlt große Mengen Schattenmagie aus. Der vom alten Vater gesegnete Elfenstahl und der heilige Marmor versuchen dieser dunklen Macht zu entkommen.”
“Nach oben?”

“Wohin es möglich ist. Aber wie du siehst, hindern die Ketten die Stadt daran.”
“Unglaublich...”
“Können wir jetzt weiter?” Lajus der schon vor gegangen war drängelte. “Ich fühle mich auf dieser Treppe etwas unwohl.”

11/21/2011

Erneute Motivation

Als die vier durch die Siedlung am Fuß der Stadt ritten zeigte sich, dass selbst die schönste Stadt eine ebenso große Schattenseite hat. Das Ghetto sah von weitem winzig aus, doch nun, da sie schon über eine halbe Stunde eine matschige Straße entlang ritten zeigte es sein wahres Ausmaß.
“Erinnert einen fast an Breisee, oder Albert?”, fragte Tendrian.
“Das Armenviertel vor Burg Bärenaal? Ich war selbst noch nicht dort. Glücklicherweise, könnte man sagen. Aber es scheint fast so, als könnten die Leute nicht ohne Vorurteile und Klassengesllschaft leben.”
“Die Großen und Starken wollen ihre Macht nunmal zeigen. Und dies geht am Besten durch mangelnde soziale Verantwortung. Außerdem kostet es sie nichts, was sie noch reicher macht.”
“Ein Teufelskreis. Für beide Seiten”, seufzte Lajus.
Die Gruppe stoppte, um ein paar Kinder, die lachend über die Straße rannten, vorbei zu lassen.
Albert war es nicht gewohnt so edle Kleidung zu tragen. Und angesichts der Umgebung bekam er ein schlechtes Gewissen.
“Gräm dich nicht, Albert”, tröstete ihn Deryll, ”diesen Leuten wirst du mit deiner Tat am meissten helfen. Sie brauchen zwar Gold und Essen, aber Respekt, Toleranz und Nächstenliebe ist das Einzige was hier nachhaltig für Besserung sorgt, vergiss das nicht.”
“Du hast recht, Deryll. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.”

Eine einzigartige Stadt

Immer mächtiger erhob sich die schwebende Stadt vor ihnen in den Himmel und brachte Alberts Atem vor Begeisterung zum stocken. Die ganze Stadt levitierte mehrere hundert Meter in der Luft, über der riesigen Aquilschlucht. Gehalten wurde sie von acht magischen Ketten, deren große Glieder golden leuchteten.
Die Stadt selbst war auf einer gigantischen Marmorplatte erbaut. Acht schlanke, hohe Türme erhoben sich in jeder Ecke, wo die Ketten mit dem Marmor verankert waren. Hohe Stadtmauern verbanden die einzelnen Türme und verdeckten den Blick auf das Stadtinnere, bis auf ein paar vereinzelte Türme.
Ein massives Tor aus dem berühmten weissen Elfenstahl glänzte elfenbeinfarben zwischen den beiden östlichen Türmen. Von dort aus führte eine breite Hängetreppe über unzählige Stufen hinab zum Erdboden. Unten, vor der Treppe, war eine kleine Siedlung mit winzig erscheinenden Hütten.
Lajus gab seinem Pferd die Sporen. Die anderen folgten ihm nach.

11/18/2011

Auf nach Heph Sham’wast!

Deryll war ohne Maggu zu Albert zurückgegangen. Der Troll hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Die beiden hatten sich schon auf den Weg in die Stadt gemacht, als ihnen auf halber Strecke Lajus Immerwohl und Tendrian Kupferhammer mit vier waschechten Pferden entgegen kamen.
Lajus’ Spinnenseide musste sich gut verkauft haben, denn sie hatten nicht nur für Albert ein wahrhaft edles Gewand erstanden, sondern auch für sich und Deryll feine Kleidung geholt.
So ritten die vier in die Elfenstadt Heph Sham’wast. Lajus und Tendrian als reiche Geschäftsleute und Berater des Sahns, Deryll in einer dunkelroten, gesichtsverdeckenden Kutte getarnt als Oberster Hofmagier und schließlich Albert, als Sahn der Menschen, in einem besteppten, pelzumsäumten, cyanblau schimmernden Mantel und reichlich Goldschmuck.
Albert war immer wieder erstaunt, wie viel Geschick die Abenteurer beim beschaffen exotischer Waren hatten. Sei es die Kleidung an der keine Spur von elfischem Handwerk zu erkennen ist, oder die vier Pferde.
Deryll hatte zwar beteuert, dass er die Friedensgespräche als neutraler Vermittler leiten wolle, aber Tendrian bestand darauf, dass selbst ein neutraler Vermittler angemessen gekleidet sein sollte. Und zugegeben, Derylls Kleidung hatte die Reise durch das elfische Gebirgs- und Hinterland nicht unbeschadet überstanden, doch der naturverbundene Schrat störte sich an dem Dreck und den Löchern kaum.

11/17/2011

Der Preis der Medizin

“Es ist ein eher persönlicher Gefallen. Doch einerlei. Im Süden der elfischen Stadt Heph Sham’wast lebt ein besonder Hirsch. Ihr erkennt ihn an seinem leuchtend weisem Fell. Ich benötige drei Phiolen seines Blutes um Medizin daraus zu extrahieren. Bring mir sie. Das einfachste wäre wohl, ihn zu töten. So bekommst du gleich noch sein Geweih, was dich reicht entlohnen wird.
Morgen Abend könnte ich dich zum Quellzauberer zurückteleportieren. Mach dich dann sofort auf den Weg, ich benötige das Mittel dringend.”
Mila nickte freundlich, froh über die Chance des Schuldenabgleichs. Doch etwas kam ihr merkwürdig vor. Es war zwar üblich, dass Blut von speziellen Kreaturen zur Krankenheilung eingesetzt wurde, auch von den naturverbundenen Völkern, jedoch hatte Mila nicht erwartet einen Freibrief für die Tötung einer solchen Kreatur zu erhalten.
Erstrecht nicht von einem Druiden. Doch sie würde mitspielen und hoffte, dass er ihre Gedanken nicht las.

Dankeschön

Der blaue Schrat sprach weiter:” Ich weiss, dass deine Gedanken voller Dankbarkeit sind, doch die Dankbarkeit auszusprechen bedeutet aus sich heraus zu gehen.”
Mila verdrehte die Augen und stellte sich provokativ vor den Schrat. “Ich bitte dich, genug davon. Hätte ich die Wahl gehabt wo diese ‘Leuchtkugelteleportation’ mich hinführt, hätte ich sicher einen anderen Ort gewählt. Einerseits um zu Hause bei den meinen zu sein und zum Anderen um euch Druiden nicht zu Last zu fallen. Doch ich hatte keine Wahl. Ihr habt mich aufgenommen und geheilt, dafür bin ich euch dankbar. Aber ich möchte diese Schuld nicht auf mir sitzen lassen. Ich würde mich gern revanchieren. Wenn es etwas gibt was ich für Euch tun kann, sagt es mir.”
Yolin’ar schaute freundlich zu Mila. “Darauf habe ich gewartet. Nun, ich hätte wirklich etwas bei dem du mir helfen könntest.”
“Sprecht.”

11/14/2011

Anerkennung

“Quellzauberer?”
“Den Wirker der Teleportation”
“Das war Deryll, der Waldschrat”

Yolin’ars Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. “Der ‘sogenannte’ Echsenälteste? Bringt er wieder andere in Schwierigkeiten?”
Während sie durch den Garten gingen erzählte Mila dem blauen Schrat von ihrem Abenteuer in Sahn Tar’el Selphs Grab. “Derylls Ziel ist Edel, Yolin’ar. Ich habe ihm aus freien Stücken unterstützt und war mir des Risikos bewusst.”
“Verständlich. Doch ich kenne ihn schon eine Weile und das, was er laut deiner Erzählung vor hat, passt so garnicht zu seinem üblichen tun. Also folge ihm nicht blind und denke zwei Schritte voraus. Aber immerhin hast du die Absicht gutes zu tun. Das gefällt mir.”
“Richtig. Ich habe in meinem kurzen Leben bereits erkannt dass es wichtig ist anderen zu helfen, wofür du mehrere Jahrhunderte gebraucht hast” antwortete Mila schnippisch.
“Ist das die Dankbarkeit dafür, dass wir dich hier aufgenommen und geheilt haben? Wir hätten dich ebenso im magischen Kanal verschwinden lassen können.”
“Ich bin dankbar, so sehr dass ich es nicht begleichen könnte.”
“Es geht nicht immer darum einen Gefallen zu begleichen. Oft genügt schon die Anerkennung, Elfe.”

11/10/2011

Besuch in einer besseren Welt

Mila betrachtete den Schrat verwundert. Yolin’ar erwiderte ihren Block freundlich, stand auf und ging zu ihr hin und streckte seinen Arm nach ihr aus.
“Komm, steh auf”, er klang überaus freundlich, “ wir gehen ein Stück.”

Der Garten war überwältigend. Er lag direkt hinter dem Klinikgebäude bewachsen von verschiedenen Bambus- und Graspflanzen, formschöne, schlanke Bäume und dezenten Blumen. Plätschernden Brunnen schufen ein angenehm frisches Klima, das vom zwitschern der Vögel untermalt wurde. Trotz dem nahezu perfekten Zusammenspiel dieser Faktoren strahlte der Garten eine urtümliche Wildheit aus, wie man sie sonst nur aus dem Wald kennt.
Doch für Mila waren die anderen Leute im Garten von größerem Interesse.
Menschen, Elfen, Schrate, Wichtelmänner, alle schienen sie ohne Probleme zusammen zu leben.
Sie wunderte sich, dass sie dies, angesichts ihrer aktuellen Situation, am meissten erstaunte.
“Ich fühle mich wie in einer anderen Welt Yolin’ar, obwohl ich erst so wenig hier gesehen habe.”
“Das geht vielen so. Doch gewöhn’ dich nicht zu sehr daran. In zwei Tagen wirst du wieder zum Quellzauberer zurück kehren. Genieß solange und schöpfe Kraft.”

11/09/2011

Gedankenlesen ist unnötig

Mila sah sich im Raum um. Viel zu sehen gab es nicht. Doch er war kleiner wie erwartet. Ihr Blick fiel schnell auf den Schrat vor ihr. Er ähnelte Deryll kaum. Seine Haut hatte größere Schuppen, deren Farbe war eher ein dunkles türkis als das satte Blattgrün von Derylls Haut. Und er sah alt aus. Sehr alt.
“Du liest meine Gedanken nicht, oder?” fragte Mila ihn.
“Nein. Wieso sollte ich?”
“Weil du es kannst.”
“Stimmt. Aber ich brauche es nicht. Dein Gesichtsausdruck sagt mehr über dich aus als deine Gedanken.”
“Zum Beispiel?”
“Wenn es dich nicht stört beantworte ich deine Fragen direkt” antwortete er gelassen, ”Ein neuer Bogen liegt in der Kiste unter deinem Bett. In zwei Tagen kannst du hier raus. Deine Tage bekommst du ebenfalls übermorgen. Ich bin Yolin’ar, ein Druide. Und deinen Freunden geht es gut.”
Mila starrte ihn fassungslos an.
“Wie ich das mache? Wenn du über Fünfhundert Jahre alt bist kommt das von ganz alleine. Während meines Lebens habe ich viel erlebt. Ich war Vater, Herrscher, Mörder, Forscher, Entdecker, Bettler und Druide, und überall gibt dir etwas anders Befriedigung. Sex, Macht, Gefahr, Erfolg, Entdeckungen, Alkohol, oder das Glück von denen den du geholfen hast.
Aber lass mir dir eines sagen: langfristig gibt dir nur das Gefühl gutes zu tun Befriedigung. Das liegt im Wesen aller vernunftbegabten Wesen.”

Visite von einem Reptil

“Guten Morgen, Mila”
Die Gedanken eines Schrates klangen in ihrem Kopf, die konnte sie jedoch nicht zuordnen.
“Ich hoffe Schwester Mer’jez hat sich gut um dich gekümmert. Du siehst gut aus, dein Zustand hat sich enorm verbessert.”
Mila spürte Blicke auf sich.
Der Schrat sprach weiter: ”Du wirst dich fragen, warum die Heilung so lange dauerte. Wenn du möchtest, erzähle ich dir alles. Aber zunächst solltest du mir mit nach draußen gehen. Steh auf.”
“Witzbold. Ich bin hier seit Wochen festgebunden.”
“Das haben wir dir gesagt, ja. Hast du es je überprüft?”
Mila überlegte. Die Aussicht dort draußen herum zu laufen war stärker als ihre andauernde Resignation. Sie spannte ihre Muskeln an, versuchte, sich auf auf den Rücken zu drehen.
Ihr Körper gehorchte ihr, fühlte sich sogar kräftig an.
Sie schalt sich. Sie hatte die Heilmethoden der Druiden deutlich unterschätzt. Sie mögen zwar länger dauern, doch sie fühlte sich wie neu geboren.

11/08/2011

In der Klinik

Mila konnte sich nicht erinnern, wie lange sie schon hier war. Sie konnte nicht erahnen wie lange es dauern würde bis sie sich wieder bewege kann.
Ein paarmal am Tag kam eine Schwester vorbei. Die Schrättele, ein weiblicher Schrat, wechselte den Verband und nebenbei ein paar Worte. Viel mehr Kontakt hatte sie nicht. Trotzdem fühlte sie sich gut aufgehoben. Über den Zustand ihrer Verletzung, geschweige denn wie schlimm es war wollte sie nichts wissen. Wozu auch? Die Schmerzen am ganzen Körper lieferten Bericht zur genüge. Aber die Elfe deutete es als Zeichen der Heilung.
Die Tage hier schienen endlos, die Nächte schlaflos und sie stellte sich immer wieder die gleichen Fragen:
Hat sich mein Opfer gelohnt?
Wird es Frieden geben?

Wie geht es dem Menschen Albert?
Wird mir Vater jemals verzeihen?

Die Schättele hat gemeint ich könne in vier Tagen aufstehen. Ich glaube ihr nicht. Ich hätte mich ganz anders behandelt, wenn ich dazu fähig gewesen wäre. Scheisse.
Ich werde versuchen zu schlafen.

Weiter im Programm

Blauzehe und Klippschliefer kümmerten sich gut um ihren Freund und nach ein paar Stunden Schlaf war Miltas wieder auf der Höhe seiner Fähigkeiten, so dass sich die Drei wie geplant auf ihren Weg machten. Charles ‘Blauzehe’ in Richtung Bärenaaltal, Klippschliefer begleitete ihn zuerst ein Stück, ging aber dann in Richtung der ehemaligen Elfenhauptstadt und Miltas benutzte eine Teleportrune um zu seinen Magierturm zu kommen...

Auf dem Sternholztafelberg, einer heiligen Stätte der Druiden erwachte Mila wieder einmal im Krankenbett. Sie war auf den Bauch gefesselt, bewegungsunfähig und starrte aus dem Fenster.
Die Klinik, offensichtlich ein Gebäude aus Bambus, musste direkt an der Klippe des Tafelberges stehen. Von dem Fenster aus hatte man einen atemberaubenden Blick über eine riesige Ebene. Im Schatten des Berges stand ein riesiger Bambuswald. Ein breiter, wassereicher Fluss schuf hier eine natürliche Grenze zu einer weiten Graslandschaft.
Atemberaubend, aber nur die ersten zwei Tage.

11/07/2011

Genug der Zweifel

Die Monster kamen näher. Er musste Handeln, verdrängte seine Selbstzweifel. Er konnte Waffen verzaubern um ihren Schaden zu erhöhen. Daran musste er ansetzen. Vielleicht konnte er die gleiche Verzauberung auf den Boden wirken? Das würde alle Monster verletzen die darauf gehen.
Er musste es versuchen.

Mit einem Satz sprang der Magier hoch in die Luft, seine beiden Schwerter begannen hell zu Leuchten. Beim fallen rammte er seine Schwerter tief in den Boden und entlud sich. Ein mächtiger golden leuchtender Energiestrom floss aus seinen Händen über die Klingen in den Boden. Hier verteilte sich die magische Materie in unzähligen tentakelförmigen Strahlen über die Erde und erleuchtete die Umgebung. Dort wo die Schattenbestien in Kontakt mit der Magie traten begann ihr schwarzer Körper feurig zu glühen und verbrannte in eine nachtschwarze Rauchwolke bevor sie sich retten konnten.
Die Monster die noch weiter entfernt waren versuchten zu entkommen, aber der magiegetränkte Boden holte sie ein, der Magiestrom verfolgte sie, breitete sich unter ihnen aus und lies auch sie in schwarzen Rauch verglühen.
Miltas bekam davon nichts mit. Er fiel vor Erschöpfung auf den nassen, leuchtenden Boden, während hinter ihm - jubelnd - eine Tür geöffnet wurde.