4/09/2012

Geschichten vom grünen Mann

Der Wachhauptmann nahm einen Stapel Zeitungen vom Tisch und warf sie vor Albert auf den Boden. Albert konnte kein elfisch, doch die Titelbilder zeigen verschiedene Bilder. Vom Krieg, von den notleidenden Opfern und ein großes Bild von Deryll. Offensichtlich eine Warnmeldung.
Albert versuchte den Zusammenhang zu erkennen. War er mit einem großen Verräter unterwegs? Er hatte vorher nie von einem Schrat gehört, er hätte alles über sich erzählen können und er hätte es geglaubt. Besser gesagt, er hat es geglaubt.
„Sagt mir bloß nicht,“ fuhr der Elf fort, “dass Ihr noch nie davon gehört habt.“
„Wovon?“
„Vom Rächer des Waldes, vom Führer des Widerstandes, vom Waldschrat Deryll.“
„Nein“ antwortete Albert perplex.
„Nein?“
„Nein, also ja“ Albert wurde schwindlig, „Ich kenne Deryll.“
„Wir konnten bisher nur die beiden Menschen befragen und ihre Aussagen dazu, was der Schrat und Ihr vorher erlebt habt unterschieden sich quasi komplett.“
„Wenn ich Euch sage, dass ich nicht weiß was vorher passierte?“
„Nun dann“, die Naturmagierin antwortete ihm freundlich, „erinnere ich Euch daran, dass Ihr besser nicht lügen solltet.“
Albert starrte sie fragend an. Sein Blick wurde umso verwirrter als er ihre Stimme in seinem Kopf hörte.
„Der Schrat ist nicht der einzige der telephatische Methoden beherrscht. Doch im Gegensatz zu ihm stelle ich Euch vor die Wahl. Gebt mir Eure Erinnerungen, oder lügt mich an. Doch wenn Ihr das tut werde ich ungemütlich.“
„Und das heißt?“
„Das.“
Ein Schmerz wie ein Blitz schoss durch Alberts Körper und schnürte ihm die Luft ab. Vor seinen Augen erschien ihm eine fremde Welt. Die Erde war schwarz
wie Kohle, der Himmel aus Feuer in dem Dämonen herumspukten.
Er versuchte krampfhaft die Augen zu verschließen. Als es ihm endlich gelang sah er nur Schwärze.
Bis er plötzlich auf dem kalten Zellenboden erwachte.