9/30/2011

Reisebericht


“Ja ja, so ‘n Tropfen Trollschweiß ist nix für n’ feines Elfennäschen” sagte Lajus und zeigte dann aufgeregt nach vorne, “Aber schaut mal da vorne am Horizont, das muss schon Heph Sham’wast sein! Gegen Abend sollten wir da sein, Tendrian. Halten wir besser die Augen offen für einen Platz wo wir Albert so lange verstecken, viel Wald wo er nach Kräutern suchen kann gibt’s hier ja nich!”
“Hmmm Lajus hat recht. Wir sollten recht bald einen Unterschlupf für dich suchen, Albert. Die Langohren haben viele Späher, es würde mich aber auch nicht wundern wenn wir bereits beobachtet werden.”
“Ach Großväterchen, du übertreibst!”, spielte Lajus ihn herunter, “so weit draußen sind die doch nicht.”
Albert sah sich erwartungsvoll um. Wenn Elfen kommen, dann doch sicher genau jetzt, dachte er. Glücklicherweiße war weit und breit weder eine Elfen-, Menschen-, oder irgendeine andere Seele zu sehen und so schwenkte sein nervöser Blick wieder zwischen der fliegenden Stadt am Horizont, einer handvoll Bäumen und dem wackelnden Hinterteil eines braun gefiederten Larimaks vor ihm hin und her.

9/29/2011

Zu dritt auf zwei Tieren


Albert, Lajus und Tendrian saßen auf den beiden bepackten Larimak und waren zum Aufbruch bereit.
“Ich wünsche Euch Glück auf der Reise,” sagte Deryll zum Abschied während Maggu hinter ihm mit einem Stück Fleisch im Maul eingeschlafen war, “bis bald in der fliegenden Stadt.”
“Mach’s gut, Schrat” sagte Albert, Lajus winkte zum Abschied und gab dem kufperfarbenen Larimak auf dem er mit Tendrian saß mit einem “yeh-raa” den Befehl zum losreiten. Alberts Larimak folgte automatisch hinterher.

Mit der strahlenden Mittagssonne im Gesicht ging die Reise über die Ebene nach Süden. Die von hohem Gras überzogenen Weiten erhielten vereinzelt Gesellschaft von stattlichen Bäumen, die eine Herberge für Singvögel darstellten, was in einem schrecklichen Durcheinander aus Zwitschern, Pfeifen und Krächzen ausartete.
“Weisst du Albert”, sagte Lajus laut, “dein letzter Vergleich mit dem Muscheln und den Schweinen hinkt doch ein wenig, oder? Müssten wir dich nicht jetzt in den Wald schicken?”
“Das ist so auch nie passiert.” - Albert grinste verschmitzt - “Aber irgendwie mag Deryll solche Vergleiche und da ich nicht in der Gesellschaft des Trolls bleiben wollte musste ich mir etwas einfallen lassen.”
“Gute Idee”, lachte Tendrian, “und in die Stadt darf der sicher nicht.”

9/23/2011

Reiseplanung


“Dann packt die Sachen”, Albert klatsche in die Hände, “am nächsten morgen Brechen wir auf. Lajus, kannst du noch ein paar Fische für unterwegs aus dem Fluss ziehen?”
“Nichts lieber als das, ich wollte ohnehin ein paar auf dem Markt verkaufen und die Seidenfäden damit werben. Aber pass auf, dass der Troll mir nich’ alles wegfrisst.”

Noch bevor die Morgensonne strahlend im Osten aufging und der Morgentau die Schuhe durchnässte waren die Larimak schon längst gesattelt und gepackt. Lajus, Tendrian und Albert besprachen gerade die letzten Einzelheiten über ihre Pläne in Heph Sham’wast.
“Und ich muss auf jeden Fall beim Schmied vorbei.”, rief Tendrian, “Die Elfische Schmiedekunst ist uns so weit voraus, da kann selbst ich noch was lernen. Außerdem würde ich mir gerne die Edelsteinminen unter der Stadt ansehen.”
“Das kannst du alles machen wenn wir für Albert alles gefunden haben und ihn bei Deryll abgeliefert haben! Um nochmal alles zu wiederholen”, Lajus holte eine Liste aus seiner Tasche und las vor, “Wir reiten bis kurz vor die Stadt und verstecken Albert um alleine in die Stadt zu reiten und ein Gewand von einem Elfischen Schneider zu kaufen womit er aussieht wie ein Sahn.”
“Es soll nich zu Menschlich aussehen”, riet ihnen Deryll, “wir sollten nicht sehr eitel wirken. Ein Gewand im Elfischen Stil ist ein Schritt auf sie zu.”
“Hmm gut. Vermessen haben wir dich, Albert. Es sollte also alles passen. Sobald wir das Gewand haben kommen wir wieder zu dir und geben es dir. Dann... ach hier: Deryll und Maggu sollten bis dahin fertig sein und auch bald da sein. Du übst solange die ganzen Redewendungen und Titel der Elfen die dir Deryll beigebracht hat.”
“Oh meine Zeitlose, es ist mir so freudvoll Euch zu treffen!”, sagte Albert kichernd, neben ihm begann Tendrian zu kichern.
“Spar dir die Späße Albert, später kommt alles auf dich an.”
“Mein Vergnügen ist größer wie Ihr denkt, Sel’jade. Ja mache ich.”

9/18/2011

Reiseführer für Elfenstädte


“Ihr und besonders Albert solltet aber möglichst wenig auffallen dort” sagte Deryll nachdenklich, “was sich jedoch als schwierig erweisen kann als Mensch in einer Elfenstadt.
Wann immer ich mich unauffällig unter den Menschen von Marethil bewegen wollte habe ich mich einfach möglichst unauffällig gekleidet, aber jedoch mein Gesicht bedeckt gehalten oder es geschminkt, so dass man die Schuppen nicht sah.
Ihr solltet auf keinen Fall zu dritt durch die Stadt laufen. Drei Menschen auf einmal auf jeden Fall zu viel Aufmerksamkeit. Geht alleine und kleidet euch wie sie.”
“Und ich habe schon eine Idee wie wir an die Kleidung von Elfen kommen”, sagte Lajus mit einem breiten Grinsen, “überlasst das nur mir.”
Deryll warf Lajus einen fragwürdigen Blick zu: “Wenn ihr ohnehin schon in der Stadt seid, brauchen Maggu und ich uns nicht zu beeilen. Ich denke ihr kommt zurecht. Wenn es trotzdem Probleme gibt, sucht im Weissenturm den Druiden Marcus auf und bestellt ihm einen Gruß vom Echsenältesten. Er wird euch helfen.”

Muscheln zum Schwein


“Als ich noch klein war”, erzählte Albert, “hatten wir im Mai immer ein Problem auf dem Bauernhof. Die ersten Makora Schoten waren schon lange geerntet und die schmecken nunmal am Besten wenn man sie zu Gänsen mit Halsmuschelsoße isst. An manchen Jahren jedoch blieben die Meeresströmungen aus, welche die Muscheln an unsere Küste trieben und wir warteten und warteten bis unsere Schoten letztendlich schlecht waren oder die Gänse übermästet.”
“Man kann Gänse und Makora aber auch gut mit feinen Kräutern servieren.”
“Richtig, Tendrian”, fuhr Albert fort während er mit dem Schachtelhalm am Bachufer zupfte, “und die passenden gabs im Mai überall, deswegen haben sie mich losgeschickt um welche zu holen, da ich sonst eh nichts zu tun hatte. Und ich konnte solange den Wald erkunden. Im Herbst kamen dann trotzdem noch die Muscheln und wir haben sie einfach zusammen mit den frisch geschlachteten Schweinen gegessen und hatten so zwei mal ein leckeres Mahl.
Also ich denke Tendrian, Lajus und ich sollten schon einmal nach Heph Sham’wast aufbrechen. Wir können mich einkleiden und die Beiden können derweil Geschäften nachgehen. Maggu und Deryll holen uns sicher schnell ein und dann können wir mit der Kaiserin Elanjanra sprechen. Es macht keinen Sinn die Gänse schlecht werden zu lassen, wenn wir die Muscheln auch zum Schwein essen können.”

9/09/2011

Weltverbesserer

“Ich glaube”, sagte Lajus schmatzend, “jetzt nach’m Krieg wo Mangel an allem ist kann ich mit den Angelruten aus den leuchtenden Spinnenfäden richtig Geld machen. Mit Angeln von Lajus Immerwohl muss keine Familie mehr Hunger leiden.”
Tendrian schaute ihn kritisch an. “Vorrausgesetzt sie können sie eine Angel leisten. Aber darüber kannst du auf dem Weg nach Heph Sham’wast Gedanken machen.”
Die drei waren gerade dabei den letzten Happen Fisch runterzuschlingen. Als Deryll neben dem Troll zurückkam. Maggu beladen mit zwei dicken Holzstämmen und einem großen Berg Kleinholz und Reisig.
“Ihr’da haben schon gegesst? Maggu hunger auch, nixe Frühstücks und dann tragens schwer.”
“Pah um den satt zu kriegen reicht sogar deine Angel nich’, Lajus”
“Mach dir darüber keine Gedanken, Tendrian”, schalt ihn Deryll, “Maggu du wirst dich noch etwas gedulden müssen. Die Herrschaften haben wohl nur Fisch für sich selbst gefangen und dich vergessen.”
“Wir sollen für ihn auch...?” fragte Lajus erstaunt.
Auch Tendrian und Albert schienen nicht so erfreut von der Idee zu sein.
“Ich denke wir wollen so schnell wie möglich zu den Elfen? Wenn wir hier noch groß Futter für den Kerl da Angeln können wir so schnell nicht zur fliegenden Stadt.”
“Ich weiss Albert, aber auf dem Rücken von Maggu kommen wir viel schneller voran.”
“Viel schneller als unsere Larimaks kann er doch garnich’ sein. Und darauf warten dass der fertig gefressen hat wolln’ wir auch nich.”
Albert seufzte und setzte sich zum nachdenken an die Uferböschung.

9/07/2011

Drei Köche

Die beiden Fische drehten sich am Spieß über einem kleinen Feuer und dufteten herrlich.
Während dessen starrten die drei Menschen auf die zwei Fische und stritten sich, wer welches Stück bekommt.
“Ich bin der Älteste! Ich bekomm’ das Beste Stück! Also das Filet und die Augen!”, schrie Tendrian in die Runde.
Lajus wendete den Fisch und begutachtete ihn. “Pah ich hab geangelt, das Beste Stück ist für mich! Ich krieg die Kiemen und das Filet!”
“Meine Idee war es die Angelschnur aus Spinnenseide zu nehmen, ich bekomm das Beste, nämlich Filet und die Haut!”
“Die Spinnenseide gehört aber mir!” rief Lajus.
“Mensch hab ich ein Hunger!” sagte Tendrian und sprach damit aus was alle die ganze Zeit sagen wollten.
“Ich habe eine Idee. Jeder bekommt ein Filet. Tendrian die Augen, Lajus die Kiemen und ich die Haut.”
“Ach”, sagte Lajus, “und das vierte Filet? Tendrian, ich glaub Albert will uns übers Ohr hauen.”
“Nein... Ihr könnt euch das letzte Filet teilen. Ich werde von der Haut sicher satt.”
“Haha, der Bursche hat richtig gute Ideen! Los Lajus guck mal ob sie schon fertig sind!”

Revolution im Fischereigewerbe

“Seit wir hier sind hab’ ich noch keinen gesehen der annähernd so groß is” wunderte sich Lajus.
“Hier schwimmen auch nur ganz viele Kleine rum.”
“Misst, der Eine beisst auch noch zu”
“Hmm hol ihn raus”
“Ach du meine... Albert hast du das gesehen? Wieso ist der auf einmal so riesig? Hilf mir ihn rauszuziehen!”
“Ich glaube”, Albert schnaufte während er Lajus half den nächsten dicken Fisch rauszuziehen, “das liegt an der Spinnenseide. Als die Sardine angebissen hat war sie noch klein. Und sieh dir das Monstrum an, die ist ja noch größer wie die Erste!”
Lajus hielt den zappelnden Fisch am Schwanzstiel, er reichte ihm vom der Brust bis zum Gürtel.
Die Morgensonne erhob sich langsam und brachte das Schuppenkleid des Fisches zum glitzern.
“Ich glaube heute gibts Fisch zum Frühstück”, sagte Lajus, “ich werd’ den Alten mal wecken. Fisch kochen ist seine Aufgabe.”

9/06/2011

Dicke Fische

Mit geschickten Fingern vernähte Lajus die Spinnenseide an die Angel und warf die leuchtende Schnur aus. “Gute Idee, vielleicht kann ich damit noch ins Angelgewerbe einsteigen.”
“Ich dachte das Angelgewerbe gehört zum Bogengewerbe. Wegen den starken Fäden und Sehnen.”
“Haha, nein”, lachte Lajus, “aber in Zukunft wird’s das vielleicht! Schau der Schwimmer wackelt!”
Lajus hob die Rute hoch und strengte sich an, doch was da an der Schnur hing war zu schwer..
“Hilf mir Albert, Zieh!”


“Beim Vater, so ein dicker Fisch, was ist das für einer?”
“Hmmm... Gute Frage, sieht aus wie ein Marmorbeisser. Aber das sind Salzwasserfische. Das Muster kenn’ ich sonst nur von Sardinen, aber die werden nie größer als ein Pfund. Der hier wiegt ja fast n halben Zentner.”
Die beiden starrten den schwarz-weiss gefleckten Fisch an der kurz vor der Morgendämmerung vor ihnen im Gras zappelte und nach Luft schnappte.
“Fangen wir noch einen. Los, Lajus wirf die Angel rein.”

Ruhestörung

Doch schlafen war unmöglich. Kaum hatte sich Maggu hingelegt fing er so laut zu schnarchen an, dass Alberts Ohren weh taten. Entnervt schrie Albert laut zu Deryll: ”Kannst du nicht irgendwas tun?!”
“Du brauchst nicht schreien Albert. Eigentlich braucht du nichtmal reden”, antwortete ihm Deryll im Geiste, “aber ich glaube nicht dass ich ihm das Schnarchen abgewöhnen kann. Ich könnte aber dich zum schlafen bringen.”
“Schon gut”, dachte Albert.
Tendrian schlief schon längst wieder. Lajus, der neben ihm lag, hatte sich Moos in die Ohren gestopft, doch mit mäßigem Erfolg. Also suchte er sein Glück und Ruhe beim Angeln. Albert hockte sich neben ihn. “Was fischst du?”
“Hmm... Nachtschmerlen hab ich vorhin gesehen. Das wär’n leckerer Braten. Vielleicht wirds auch ein Blattschnapper, oder vielleicht sogar ein Zinnaal”
“Zinnaale? Die gibts hier noch?”

Die Glatze nickte brummend:”Hmmm ich weiss, die Menschen ham’se fast ausgerottet bei ihnen. Aber die Langohren mögen se’ nich.”
“Hmm komisch”
Die beiden saßen eine Weile am Bach und sahen dem Schwimmer zu der unbeirrt Bachabwärts zog, aber eher unspektakulär auf die Fische zu wirken schien, während hinter ihnen ein Troll den Boden mit seinem Schnarchen zum vibrieren brachte.
“Hmmm...”
“Hmmm?” brummte Lajus fragend zurück.
“Ich habe nur gerade überlegt ob du nicht die Spinnenfäden aus dem Wald als Angelschnur nehmen kannst.”
“Hmmm...” Lajus sprang auf und lief zum Gepäckhaufen neben den beiden Larimak.

9/01/2011

Trollbesuch

Deryll richtete sich auf und blickte den Troll erfreut an. Dieser begann laut zu lachen und ging mit zwei großen, erderschütternden Schritten zum Schrat. "Waldschrat Deryll hier?! Jetzt Maggu noch'se lieber hier schlafen! Darfen?"
"Natürlich darf er bleiben!", riefen Tendrian und Lajus dazwischen, "Mit so einem an unserer Seite passiert  uns nix mehr!"
"Aber auch kein Abenteuer" sagte Albert schnippisch.
Der Troll hatte sich mittlerweile neben Deryll gelegt.
"Ich hätte erwartet, dass dir ein Troll Abenteuer genug ist, Junge."
"Ist es auch. Und wenn Deryll ihm vertraut, dann tu ich das auch. Aber jetzt lass mich bitte weiterschlafen."