4/16/2012

Lass mich schlafen

„Ne?“, Alberts Zellengenosse schaute ihn an, als er versuchte aufzustehen, „nich' zu spaßen mit denen, ne ne.“
Albert bewegte sich müde zu seiner löchrigen Matratze.
„Mich ham' se damals auch schwer zugerichtet, ne? Schau dir meinen Rücken an, alles Narben.“ Der Elf drehte ihm kurz den blanken Rücken zu. „Könnte fast meinen dass se' hier neue Peitschen an mir getestet ham'. Damals ham se mich noch oft verhöhrt, ne?“
Albert versuchte zu schlafen. Dieser alte Elf konnte ihm in seiner Situation wohl kaum helfen.
„Aber...“, ein lauter Rülpser kam aus der anderen Ecke der Zelle, „aber was soll man machen wenn man nichts weiss. Mittlerweile holen se mich zweimal im Jahr raus, ne? Im Hochsommer, bei der Hitze knallen se mich in die Sonne. Und dann 'n halbes Jahr später raus in den Schnee.
Ne Lungenentzündung hat ich da. Das glaubst' mir nich, ne? Ne?“
Es war kalt auf der Matratze. Gelangweilt wanderte Alberts Blick zur leeren Nachbarzelle.
„Aber die Wärter sind nicht nur schlecht. Behandelt ham' se mich. Druiden waren da, ham' se mich geheilt. Da dacht ich mir doch: draussen gings mir früher auch nich besser, ne? Da sind se alle verreckt an Pocken, Nesselfieber und wie se alle heissen, ne? War jemals 'n Druide da, ne? Ne! Nie war einer da. Also wieso sollt ich dann hier raus wollen?“
„Für die Freiheit?“, antwortete Albert ohne recht darüber nachzudenken.